Wohnungskauf: Erneuerungsfonds prüfen

Die Begeisterung über den bevorstehenden Kauf einer Wohnung im Stockwerkeigentum ist gross. Die Lage passt, die Aussicht ist schön und die Wohnung befindet sich in einem guten Zustand. Wer in einer solchen Situation zu schnell unterschreibt, macht eventuell trotzdem einen grossen Fehler. Beispielsweise, wenn der Rest des Mehrfamilienhauses in einem schlechten Zustand ist, dringende Sanierungen anstehen aber im Erneuerungsfonds der Stockwerkeigentümerschaft (STWEG) hierfür zu wenig Geld vorhanden ist. Dann kann der Kauf plötzlich einiges teurer werden, weil man über Jahre Geld in den Fonds nachschiessen muss.

Bei einem Wohnungskauf ist deshalb unbedingt zu prüfen, ob der Erneuerungsfonds über genügend Kapital verfügt. Aber wie viel ist genug? Eine allgemeingültige Antwort gibt es dazu nicht. Diese Frage lässt sich nur beantworten, wenn man die individuelle Situation genauer anschaut. Es braucht eine Bestandesaufnahme: Wie alt ist das Gebäude und in welchem Zustand befindet es sich? Dann gilt es zu klären, welche Massnahmen für den Unterhalt in der Vergangenheit bereits gemacht wurden, welche in den nächsten rund 20 Jahren noch anstehen und was diese kosten werden.

Nur so kann abgeschätzt werden, ob das Geld im Fonds einerseits für die kurzfristigeren Massnahmen ausreicht und andererseits auch künftige nötige Sanierungen deckt. Bei Letzterem ist auch miteinzurechnen, wie hoch die STWEG die jährlichen Einzahlungen in den Fonds festgelegt hat. Zugegeben: Diese Infos und Daten zusammenzutragen kann aufwendig sein. Am einfachsten ist es, wenn die STWEG bereits eine umfassende Analyse der Liegenschaft inklusive Investitionsplanung durch eine Fachperson gemacht hat. So weiss man relativ genau, worauf man sich einlässt.