Wenn das Geld nach der Pensionierung knapp wird

Manchmal können Pensionierte vor einem paradoxen Problem stehen: Sie wohnen in einem schönen Haus, gute Lage, Wert weit über einer Million Franken, Hypothek fast vollständig abbezahlt – und trotzdem plagen sie Geldprobleme. Denn ist das ganze Eigenkapital in der Liegenschaft gebunden und sind die Renten auch nicht gerade üppig, bleiben keine Reserven für unvorhergesehene oder grössere Ausgaben: etwa dringend nötige Unterhaltsarbeiten am Gebäude oder Ferien. Und einfach die Hypothek wieder aufstocken klappt meist nicht. Denn die Finanzinstitute sind bei Kunden ab rund 60 Jahren mit der Vergabe oder Erhöhung von Krediten sehr restriktiv.

Trotzdem muss deshalb das geliebte Eigenheim nicht unbedingt gerade verkauft werden. Den Pensionierten bietet sich allenfalls eine sogenannte Umkehrhypothek an. Vergeben wird diese von einzelnen Finanzinstituten oder Verbänden und funktioniert so: Man schliesst eine Festzinshypothek mit einer Laufzeit von zehn Jahren oder mehr ab. Der Zins, der während dieser Zeit anfällt, wird gleich zu Beginn auf ein Sperrkonto einbezahlt – als Sicherheit für den Kreditgeber. Den restlichen Betrag erhalten die Hausbesitzer als Zustupf zu den Lebenshaltungskosten: entweder alles auf einmal oder bei gewissen Anbietern auch als monatliche Auszahlung.

Damit können sich Pensionierte, trotz fehlender Liquidität, den Verbleib im eigenen Heim und den gewohnten Lebensstandard sichern. Natürlich ist der Zinssatz für diese Speziallösung meist etwas höher als jener einer normalen Festhypothek. Und klar ist auch: Es ist nur eine Lösung auf Zeit. Denn nach Ablauf der Umkehrhypothek muss diese natürlich zurückbezahlt werden. Um das nötige Kapital dafür aufzubringen, ist dann doch oft der Verkauf des Eigenheims nötig.