Leerwohnungszahl lässt Risiko von Renditeliegenschaften steigen

Renditeliegenschaften im Wohnbereich gelten gemeinhin als sichere Anlage. Zwar ist die Rendite auf dem Eigenkapital im Fall von neueren Mietliegenschaften durch das Gesetz an den Referenzzinssatz geknüpft und somit begrenzt. Aber als Eigentümer konnte man bisher mit sicheren Mietzinseinnahmen kalkulieren.

Doch nun wendet sich das Blatt. Schweizweit klettert die Leerstandsquote am Mietwohnungsmarkt gegen 2,3%. Im Kanton St. Gallen liegt sie bereits über diesem Wert. Dabei fällt auf, dass die Quote stark zwischen Gemeinden und Regionen variiert. Noch augenfälliger ist, dass 85% der gesamthaften schweizweiten Leerstände auf Liegenschaften entfallen, die älter als zwei Jahre sind. Trotz hoher Bautätigkeit lassen sich neue Wohnungen immer noch gut vermieten.

Für Eigentümer von Renditeliegenschaften bedingt die neue Marktsituation, die Nase im Wind zu haben. Sind die Mietzinse noch adäquat oder sind in der Nähe attraktive Neubauten in Projektierung? Zeichnen sich bei den Mietern Kündigungen ab? Wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für eine grundlegende Erneuerung oder ist sogar der Verkauf in Erwägung zu ziehen? Häufig ist hier der Rat einer Fachperson wertvoll.

Für potenzielle Käufer, die sich nach geeigneten Investitionsobjekten umsehen, ist umsichtiges Handeln gefragt. Vermeintlich günstige Renditeliegenschaften mit einer hohen ausgewiesenen Rendite bergen entsprechend hohe Leerstandsrisiken. Dies kann für risikoaffine Investoren durchaus eine Anlagestrategie sein, nicht aber für private Anleger, die eventuell noch einen Teil über Fremdkapital finanzieren müssen. Angebotene Liegenschaften sind hinsichtlich ihrer Lage, der Entwicklung des lokalen Mietwohnungsmarktes, der Bevölkerungsentwickung, der Bautätigkeit und vieler weiterer Aspekte genau zu durchleuchten. In Erwägung aller Faktoren kann der potenzielle Käufer danach einen fundierten Entscheid fällen.